Krebsvorsorgeuntersuchung
Die Krebsvorsorgeuntersuchung hat zum Ziel, Krebserkrankungen möglichst im Frühstadium oder sogar schon bei Vorstufen zu erkennen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung fallen aber auch gutartige Erkrankungen auf, die behandelt werden sollten.
Die gesetzliche Krebsvorsorgeuntersuchung umfasst folgende Untersuchungen (1x/Jahr):
o ab 20: Pap-Abstrich vom Muttermund, Tastuntersuchung des inneren Genitale (Eierstöcke, Gebärmutter); dies ist eine sehr effektive Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bzw. dessen Vorstufen, da man Zellen direkt vom Muttermund, dem Ursprungsort des Gebärmutterhals-krebses, gewinnt. Ab 35 wird der Pap-Abstrich alle 3 Jahre in Kombination mit einem HPV-Test durchgeführt.
o bis 25: Chlamydienscreening aus dem Urin; Chlamydien sind Erreger, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden und oft keine Beschwerden verursachen. Sie können aber zu Verklebungen der Eileiter und damit zu Unfruchtbarkeit führen. Im Falle einer festgestellten Infektion wird ein Antibiotikum verordnet.
o ab 30: Zusätzlich Abtasten der Brüste und Achselhöhlen; Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen und die häufigste Todesursache bei Frauen unter 50. Frühzeitig erkannt, sind heute die Heilungschancen sehr gut.
o 50 - 55: Zusätzlich immunologischer Stuhltest; der heute gebräuchliche immunologische Stuhltest ist wesentlich genauer als der früher übliche Test und auch einfacher in der Anwendung. Fällt der Test positiv aus, wird zur Abklärung der Blutungsursache eine Darmspiegelung empfohlen.
o ab 55: Darmspiegelung, alternativ Stuhltest alle 2 Jahre; auch ohne Symptome oder familiäre Erkrankungen wird eine Darmspiegelung angeboten, die bei unauffälligem Ergebnis nach 10 Jahren wiederholt werden kann. Bei der Darmspiegelung können Vorstufen oder Frühformen von Darmkrebs erkannt und behandelt werden. Alternativ wird der Stuhltest ab 55 im 2-Jahresintervall durchgeführt.
o 50 - 69 (ab ca. 01.07.2024 geplant: bis 75 Jahre): Screening-Mammographie; die Mammographie ist eine effektive Methode, um Brustkrebs zu erkennen, bevor er tastbar ist. Eingeschränkt ist die Aussagekraft bei sehr dichtem Brustgewebe. Die Einladung zum Screening erfolgt ab dem 51. Lebensjahr schriftlich.
Individuelle Gesundheitsleistungen
"Individuelle Gesundheitsleistungen", kurz IGeL, sind Methoden zur Diagnostik oder Therapie, die nicht im Umfang der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen enthalten sind. Dies liegt daran, dass der medizinische Fortschritt vieles ermöglicht, was nicht für alle auf Kosten der Solidargemeinschaft erbracht werden kann. Viele Krankenkassen erstatten jedoch die Rechnung für solche Untersuchungen vollständig oder teilweise. Wir bieten solche Leistungen an, die wir für sinnvoll als Ergänzung zum gesetzlich vorgesehenen Angebot halten. Falls Sie eine Diagnostik oder Therapie wünschen, die wir nicht aktiv anbieten, sprechen Sie uns an.
• Vaginaler Ultraschall: Im Gegensatz zum Gebärmutterhalskrebs ist die Krebsvorsorge nicht effektiv für die Früherkennung von Gebärmutter- oder Eierstockkrebs, da man die ca. 3 cm großen Eierstöcke kaum durch die Bauchdecke tasten kann. So wird Eierstockskrebs durch Tasten allein meist zu spät entdeckt. Eine Chance auf Früherkennung bietet hier der transvaginale Ultraschall.
• Brustultraschall: Die Heilungschancen von Brustkrebs hängen stark von einer Entdeckung im frühen Stadium ab. Die Ultraschalluntersuchung der Brust ist eine effektive Methode, Tumore zu entdecken, bevor sie getastet werden können.
• Immunologischer Stuhltest: Für alle, die keinen gesetzlichen Anspruch auf den Stuhltest haben, als Chance auf Früherkennung eines Darmkrebses.